Mit dem Bücker unterwegs...

HB-UUY Technische Daten Geschichte Bücker Geschichte Schweizer Bücker Beate Uhse Heinz Rühmann

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HB-UUY

Kennzeichen HB-UUY
Hersteller FFA Altenrhein AG
Type BUE 131 APM
Serie Nr.  10
Eigentümer/Halter Verein "Jungmann Flyers", Dyfourstr. 29, 8032 Zürich 
Triebwerk Textron Lycoming LYC IO-320-E2A
Propeller Mühlbauer MT 188R125-3E (Holz)
MTOM 670 kg
Spezialschalldämpfer MécanAir
Schallpegel 67.8.db(A)
Lärmklasse C
Erfüllt ICAO Annex 6 Chapter 10
 
Von Luftwaffe verkauft 1972
Vorwiegend verwendet für Schleppflugzeug und FVS Schulung in Grenchen
Total Restauriert 1998 - 2000
 
Bemerkung zu diesem Bücker: Dieses Flugzeug wurde ursprünglich in Berlin gebaut und anschliessend in der Schweiz komplett demontiert. (Es dürfte sich daher wohl um den ältesten noch fliegenden Bücker weltweit handeln, da er im selben Jahr des Erstfluges der Bücker hergestellt wurde.)
 
Mit Hilfe dieser Einzelteile wurden die Lehren für die Lizenz Produktion hergestellt. Das heisst, dass jeder in der Schweiz gebaute Bücker eine Kopie dieses Flugzeuges ist!
 
Nach der Aufnahme der Lizenzproduktion in der Schweiz wurde dieser Bücker wieder zusammen montiert und als Serie Nummer 10 der Luftwaffe verkauft.
 
Bemerkung zu Bücker allgemein: Der konventionelle Doppeldecker wurde unter der Leitung des schwedischen Chefkonstrukteurs Anders Johan Andersson entworfen. Die Zeichnungen und Berechnungen dazu sind in seiner Freizeit zusammen mit dem Flugingenieur Gösta B. Rytta entstanden.
 
Produziert wurde das Flugzeug von Carl Clemens Bücker, 1895-1976
 
Leutnant zur See auf dem Schlachtschiff "Karl der Grosse" 1914
 
Nach vorübergehender Arbeit bei Ernst Heinkel im Herbst des Jahres Aufnahme einer Tätigkeit als Berater und Einflieger bei der schwedischen Marine.     
 
Am 10. September Gründung der Svenska Aero AB unter C.C.Bücker als Direktor (Später SAAB Flugzeugbau)
 
Bau von Heinkel-Flugzeugen in Lizenz, später von eigenen Konstruktionen: SA10 "Piraten", SA 12 "Skolfalken", SA 13 "Övningsfalken" und SA 14 "Jaktfalken".
 
Der zweisitzige Doppeldecker BÜ131 "Jungmann" erlebt am 27. April 1934 als erstes Bücker-Flugzeug in Deutschland den Erstflug.
 
Berühmte Einflieger: Die wohl berühmtesten "Einflieger" welche für die Firma Bücker Flugzeugbau tätig waren sind wohl Heinz Rühmenn (bekannter deutscher Schauspieler) und Beate Uhse (spätere Sexshop Päpstin).



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Technische Daten:

Baujahr 1934
Hersteller Bücker-Flugzeugwerk, Rangsdorf, D
Verwendungszweck Einmotoriges, kunstflugtaugliches Schul- und Sportflugzeug, zweisitziger Doppeldecker
Baujahr 1937
Hersteller Doflug Altenrhein, CH
Baumuster Bü 131B Jungmann
Erstflug 27. April 1934 in Berlin- Johannisthal
Bauart einstielig verspannter Doppeldecker, Stahlrohrrumpf, Holztragflächen, Stoffbespannung
Spannweite 7.40 m
Pfeilung  11 Grad, V-Form oben 1.5 Grad, unten 3.5 Grad
Flügelfläche  13.5 m²
Länge  6.62 m
Höhe  2.37 m
Leergewicht  390 kg
Zuladung  290 kg
Fluggewicht  max. 680 kg
   
Propeller Holzpropeller
Durchmesser 2.10 m
Steigung 1.07 m
   
Tankinhalt  87 Liter
Reisefluggeschwindigkeit  170 km/h max.
Horizonztalfluggeschwindigkeit  183 km/h
Höchstgeschwindigkeit  350 km/h
Minimalgeschwindigkeit  82 km/h
Dienstgipfelhöhe  3500 m max.
Steigleistung in Bodennähe  3.8 m/sec (je nach Quelle)
Treibstoffverbrauch  24 l/h
Flugdauer mit Reisegeschwindigkeit  3.8 h
Reichweite  650 km
Startlänge  130 m - 140 m (je nach Landebahn)
Landelänge  120m - 135 m (je nach Landebahn)
   
   
   

Geschichte Bücker:

Der Bücker Jungmann war das erste Flugzeug der jungen, 1932 in Johannistal (Berlin) gegründeten Firma Bücker Flugzeugbau G.m.b.H.

Der konventionelle Doppeldecker wurde unter der Leitung des schwedischen Chefkonstrukteurs Anders J. Andersson entworfen. Zeichnungen und Berechnungen dazu hatte er mitgebracht. Sie waren in seiner Freizeit zusammen mit dem Flugingenieur Gösta B. Rytta entstanden.
Der Prototyp Bü 131 V-1 (D3150) startete am 27. April 1934 zum Erstflug und war mit einem Hirth HM60R Reihenmotor ausgerüstet, der eine Leistung von 80 PS (60kW) hatte. Die erste Serienversion Bü 131A, mit der gleichen Motorisierung wie der Prototyp, war bereits äusserst erfolgreich und wurde für zivile Flugschulen als auch für die neu entstandene Luftwaffe produziert. Bei der Luftwaffe wurde der Bücker Jungmann als Standard-Grundschulflugzeug eingesetzt. Um die benötigten Flugzeuge herstellen zu können mussten grössere Fabrikationsanlagen gebaut werden.

Bücker erstellte 1935 im Berliner Vorort Rangsdorf ein neues Werk. Hier wurde dann mit der Produktion der stärkeren Bü 131B begonnen. Die stärkere Motorisierung war dann auch die wesentlichste Änderung gegenüber dem A-Modell. Der Jungmann soll in acht europäische Länder exportiert worden sein u. a. Jugoslawien (400), Ungarn (100 - 119), Rumänien (40-150), Bulgarien (15), Spanien (100), Schweiz (zivile Maschinen und die ersten sechs der Militär-Bücker). Die Zahlen in Klammern geben die Anzahl verkaufter Maschinen an, sie unterscheiden sich je nach Quelle recht deutlich. Die Zahl der in Deutschland produzierten Bücker Bü131 wird auf 3000 geschätzt. Insgesamt wurden weltweit um die 5000 Maschinen industriell hergestellt (Lizenzbauten eingeschlossen).
Rangsdorf als Sportflughafen vor den Toren der Hauptstadt Berlin zog nicht nur viele Besucher zu Flugsportveranstaltungen der Vorkriegsjahre an, sondern auch dem Fliegen verbundene Prominente. Hier stellte Elli Beinhorn, die durch ihre Fernflüge berühmt gewordene Fliegerin, ihre Messerschmitt Me 108 "Taifun" unter. Ihr Mann, der bekannte Rennfahrer Bernd Rosemeyer, lernte hier ebenso das Fliegen wie auch die junge Beate Köstlin, die allerdings erst in der Nachkriegszeit als Beate Uhse bekannter wurde. Ständiger Gast in Rangsdorf wurde der Schauspieler Heinz Rühmann, dessen Flugzeug in einem Hangar stand. Ernst Udet, bekannter Jagdflieger des Ersten Weltkrieges und ebenso berühmter Kunstflieger in der Folgezeit, hatte ebenfalls sein Flugzeug hier stationiert wie beispielsweise auch der Kunstflieger Gerd Achgelis. Mit der Bü 133 erflogen zahlreiche Kunstfliegerinnen und -flieger Siege und Titel, so auch die Deutschland- und Europameisterin im Kunstflug Liesel Bach.

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Geschichte Schweizer Bücker:

Anfang 1936 musste die Luftwaffe für die Anfängerschulung ein geeignetes Flugzeug suchen. Aus den Erprobungen mehrerer Typen ging eindeutig der Bü-131 B Jungmann hervor. Dieses Schulflugzeug bewährte sich ausgezeichnet und verblieb über 30 Jahre im Schulbetrieb. Zur Lärmbekämpfung wurden in den sechziger Jahren alle noch eingesetzten Flugzeuge mit gutem Erfolg mit einem Schalldämpfer versehen.

Da das Flugzeug weder Funk noch Blindflugausrüstung hatte, musste 1971 die gesamte Flotte zurückgezogen werden. Die noch übrig gebliebenen Apparate gingen 1972 an den Aero-Club der Schweiz über. Die störanfälligen Hirth Motoren wurden laufend ersetzt.
A-1 bis A-6 waren Original Bücker
A-7 bis A-84 Lizenzbau Doflug Altenrhein
A-85 bis A-94 requirierte Flugzeuge von Aero-Clubs

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Beate Uhse
 

Geburtsname: Köstlin
Eigentlicher Name: Beate Rotermund-Uhse
Unternehmerin, Pilotin
geboren: 25.10.1919 (Gut Wargenau bei Cranz (Ostpreußen; heute Zelenogradsk))
gestorben: 16.07.2001 (St. Gallen)

Beate Köstlin, am 25. Oktober 1919 auf dem väterlichen Gut Wargenau bei Cranz in Ostpreußen als jüngstes von drei Kindern zur Welt gekommen, träumte nach dem spektakulären ersten Nonstop-Alleinflug des Amerikaners Charles Lindbergh im Mai 1927 von New York nach Paris nur noch vom Fliegen. So schenkte ihr der Vater, der seinem Nesthäkchen keinen Wunsch abschlagen konnte, zum achten Geburtstag einen Rundflug. Kaum hatte die Kleine wieder festen Boden unter den Füßen, verkündete sie, daß sie einmal Pilotin werden möchte. Die Hoffnung der Eltern, daß sich die Schwärmerei der Tochter mit den Jahren in Luft auflösen und sie entweder in die Fußstapfen der Mutter, einer der ersten praktizierenden Landärztinnen in Deutschland, treten oder sich für einen, dem Gutshof dienlichen Beruf interessieren würde, erfüllte sich jedoch nicht. Mit siebzehn, nach einem einjährigen Aufenthalt in England als Au-pair-Mädchen, wollte Beate noch immer Fliegerin werden. Und sie setzte ihren Kopf durch: Als einzige Frau von fünf Dutzend Schülern erwarb sie an ihrem 18. Geburtstag in Rangsdorf bei Berlin den „A2“-Flugschein und ergatterte zudem eine Anstellung als Testpilotin bei den Bücker-Flugzeugwerken. 1938 gewann sie mehrere Zuverlässigkeitsflüge und Luftrennen und flog Stunteinsätze in einigen UFA-Filmen. Im selben Jahr heiratete sie ihren Fluglehrer Hans-Jürgen Uhse.

Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs war es mit der „grenzenlosen Freiheit über den Wolken“ jäh vorbei. Hans-Jürgen Uhse wurde als Staffelkapitän eines Jagdgeschwaders eingesetzt und flog nächtliche Bombenangriffe gegen England, und seine Frau wurde 1943 nach der Geburt von Sohn Klaus vor die Entscheidung gestellt, entweder ihre geliebte Fliegerei an den Nagel zu hängen oder das Angebot der Luftwaffe anzunehmen und lebensgefährliche Versorgungsflüge an die Front zu übernehmen. Sie entschloß sich für letzteres und überführte, ab 1944 im Rang eines Hauptmannes, die im Eiltempo bei Messerschmidt, Focke-Wulf und Junkers produzierten und mit voller Munition bestückten Jagdmaschinen (ME 109 und 110, FW 190, JU 87) zu den jeweiligen Frontflugplätzen.

Beate Uhse hatte Glück. Im Gegensatz zu ihrem Mann, der Ende 1944 abgeschossen wurde, und ihren Eltern und Geschwistern, die auf der Flucht vor den Russen umkamen, überlebte sie den Krieg. Am 30. April 1945, als die sowjetische „Rote Armee“ in der deutschen Hauptstadt einmarschierte und sich Adolf Hitler im Bunker der Reichskanzlei durch Selbstmord der Verantwortung für Krieg und Völkermord entzog, gelang es ihr, auf dem Fliegerhorst Berlin-Gatow eine zweimotorige „Siebel 104“ zu kapern. Mit dem kleinen Klaus, dessen Kindermädchen, einem Techniker und zwei Kriegsverwundeten sowie einigen Habseligkeiten an Bord flog sie die völlig überladene Maschine im Tiefflug Richtung Nordwesten und landete, als der letzte Tropfen Benzin verbraucht war, bei der nordfriesischen Ortschaft Leck rund 20 Kilometer südlich der dänischen Grenze.

Nach kurzer britischer Gefangenschaft als „Mitläuferin“ ließ sich die junge Witwe in dem nordfriesischen Dörfchen Braderup nieder. Da es mit der Fliegerei erst einmal vorbei war – bis 1955 war im besiegten Deutschland jede private Fliegerei verboten – ,verdiente Beate Uhse den Lebensunterhalt für sich und ihren Sohn zunächst als Erntehelferin. Da sie Feldarbeit aber bereits als Kind gehaßt hatte, versuchte sie sich schließlich als Vertreterin für Kurzwaren und Spielsachen. Im vertraulichen Gespräch mit den Dorfbewohnerinnen wurde sie u.a. auch um Rat vor ungewollten Schwangerschaften gebeten. Beate wußte als Tochter einer Ärztin zwar Bescheid, doch Kondome waren im Nachkriegsdeutschland kaum aufzutreiben. So frischte sie in der Kreisbücherei von Niebüll ihr Wissen über natürliche Empfängnismethoden auf, schrieb einiges zusammen und fügte eine Tabelle zur Berechnung der fruchtbaren und unfruchtbaren Tage der Frau hinzu. Das Heftchen – auf Schwarzmarktpapier vervielfältigt – ging unter dem geheimnisvollen Titel „Schrift X“ für zwei Reichsmark pro Exemplar weg wie warme Semmeln. Später sagte sie dazu: „Natürlich ist die Knaus-Ogino-Methode eine unsichere Methode, aber besser als gar keine Methode, oder?“

1949 heiratete Beate Uhse den Flensburger Kaufmann Ernst-Walter Rotermund, einen Witwer mit zwei Kindern, den sie an einem Nacktbadestrand kennengelernt hatte. Die Familie Rotermund, ab der Geburt von Sohn Ulrich 1950 sechsköpfig, wohnte für 28 DM in einer winzigen Wohnung im Pastorat St. Marien. Im Umgang mit ihren Nachbarinnen, zumeist Flüchtlinge wie sie, mußte Beate feststellen, daß die meisten von den Vorgängen in ihrem Körper wenig Ahnung hatten. Nicht wenige Mädchen glaubten, daß man vom Küssen schwanger werden kann. Kein Wunder! Aufklärung in der Schule oder in der Familie – Fehlanzeige! Alles, was die jungen Mächen von ihren Müttern zu hören bekamen war: „...daß du mir ja nicht mit einem dicken Bauch nach Hause kommst!“ Informationen, wie es dazu kommt bzw. wie dies zu vermeiden ist, gaben die wenigsten Mütter ihren Töchtern mit auf den Weg – entweder wegen anerzogener Prüderie oder aufgrund der eigenen Unwissenheit. Beate Uhse-Rotermund beschloß, dem Aufklärungsnotstand in der jungen Bundesrepublik ein Ende zu bereiten, den Deutschen den „unverkrampften Umgang mit der Sexualität“ näherzubringen und damit gleichzeitig die ständige Ebbe in ihrem eigenen Portemonnaie zu beenden. Im Februar 1951 ließ sie im Flensburger Handelsregister das „Versandhaus Beate Uhse für Ehehygiene-Artikel“ eintragen. Zum Anfangssortiment ihres an Adressen in der ganzen Bundesrepublik verschickten achtseitigen Katalogs gehörten im wesentlichen Präservative und Literatur zum Thema „Ehehygiene“ – für die Augen des Postboten oder der neugierigen Nachbarn diskret als Büchersendung verpackt. Das Geschäft ließ sich gut an. Die Kundenkartei wurde immer größer. Gleichzeitig wuchsen die Ansprüche der Kundschaft. So wurde der Katalog immer umfangreicher und bot schon bald (fast) alles, was das Herz von Mann oder Frau begehrte: Kondome, erotische Literatur und Dessous, potenzfördernde Mittelchen, Cremes, Dildos usw. 1953 brauchte die Jungunternehmerin bereits vierzehn Mitarbeiter, um die Flut der Bestellungen bewältigen zu können und verzeichnete am Jahresende einen Umsatz von stolzen 370.000 Mark. Abgesehen von den „normalen“ Problemen mit Banken oder Lieferanten hatte sie aber auch jede Menge Ärger mit der Justiz, da in der jungen Bundesrepublik bis 1975 noch nach Gesetzen aus der Kaiserzeit Recht gesprochen wurde. Wer z.B. Kondome an Nicht-Verheiratete verkaufte, machte sich strafbar. In den folgenden Jahren flatterten ihr über 2.000 Anklagen ins Haus – doch zu einer Verurteilung kam es dank qualifizierter Anwälte und liberal-gesinnter Richter und Staatsanwälte nie.

1962 eröffnet Beate Uhse in Flensburg den ersten Sex-Sop der Welt. Schnell entstand daraus eine internationale Ladenkette. 1974 wurde die Firma zu einer GmbH & Co KG, 1978 wuchs sie zum Konzern. Im gleichen Jahr gründete Beate Uhse einen Filmverleih. Nach weiterer Expansion durch die Übernahme anderer Ladenketten wurde 1982 die Beate Uhse Aktiengesellschaft gegründet. Das Versandhaus entwickelte sich zu einem der größten seiner Art, die Beate Uhse-Läden zu Publikumsmagneten in den Großstädten.

1984 erkrankte Beate Uhse an Magenkrebs und mußte sich operieren lassen. Im selben Jahr starb ihr Sohn Klaus an Krebs, und auch ihren Ex-Mann Ernst-Walter Rotermund, mit dem sie auch noch nach der Scheidung 1972 freundschaftlich verbunden war, verlor sie 1989 durch ein Krebsleiden. Doch Beate Uhse ließ sich nicht unterkriegen: Als Ende 1989 die Mauer in Berlin fiel, war sie als eine der ersten zur Stelle, um ihre Kataloge zu verteilen, und als sich durch neue elektronische Kommunikationsformen (Internet) ganz neue Bereiche auf dem Gebiet der Erotik auftaten, war sie sofort dabei. Auch in Funk und Fernsehen war sie nun immer häufiger aktiv. Ihre Meinung war gefragt, ihre Leistungen, vor allem die Entkrampfung im Umgang mit der Sexualität, wurden inzwischen überall anerkannt.

Anläßlich ihres siebzigsten Geburtstags wurde sie von der CDU-Opposition im schleswig-holsteinischen Landtag sogar für das Bundesverdienstkreuz vorgeschlagen – als „Pionierin für liberale Sexualität“. Die SPD-Regierung lehnte mit der Begründung ab, daß Beate Uhses Aufklärungserfolg nur „Ausfluß ihrer wirtschaftlichen Kreativität“ gewesen sei.

Mit 75 Jahren entschied Beate Uhse, den Steuerknüppel ihrer zweimotorigen Piper Cheyenne, mit der sie nach wie vor zu Geschäftsterminen flog, nicht mehr selbst zu bedienen. Auch das Tennisspielen, das Wasserskifahren und den alpinen Skisport gab sie, die seit ihrer Jugend eine begeisterte Sportlerin war, ihren alten Knochen zuliebe auf. Stattdessen wandte sie sich dem Golfspielen zu und machte 1995 ihren Tauchschein.

1996 eröffnete Beate Uhse in Berlin unweit des Kurfürstendamms das größte Erotikmuseum Europas, wo auf drei Etagen ein Kaleidoskop der sexuellen Vielfalt quer durch die vergangenen Jahrhunderte gezeigt wird. Eigentlich hatte sie München als Ausstellungsstandort vorgesehen, doch ihr Antrag war 1994 an den CSU-Stadträten gescheitert, die zwar nichts gegen ihren Gewerbesteuer bringenden Sex-Shop in der Fußgängerzone fast gegenüber dem Rathaus einzuwenden hatten, aber kein „Schweinekram“-Museum wollten.

Am 27. Mai 1999 ging die Beate Uhse AG als weltweit erstes Erotikunternehmen an die Börse. Noch mehr als über diesen Höhepunkt ihrer beruflichen Laufbahn freute sich die Gründerin des Imperiums aber, als an ihrem 80. Geburtstag am Pfarrhaus der Flensburger Marienkirche eine Gedenktafel mit dem Text „Hier lebte Beate Uhse von 1948 bis 1961“ enthüllt wurde. Ihr in einem Interview geäußerter Wunsch, einmal nicht „normal“ in einem Bett sterben zu wollen, sondern während eines Flugs in ihrer Cessna, möglichst bei einem Absturz, ging allerdings nicht in Erfüllung: Die „deutsche Ikone der Erotik“, die im Jahr 2000 im Internet zur wichtigsten Frau Deutschlands gewählt wurde, starb am 16. Juli 2001 in einem Klinikbett im schweizerischen St. Gallen im Alter von 81 Jahren an einer Lungenentzündung und wurde einige Tage später im engsten Familienkreis auf einem Friedhof ihres Hauptwohnsitzes Glücksburg begraben. Eine öffentliche Trauerfeier fand am 3. August im Deutschen Haus in Flensburg statt. Der durch den Tod der neunfachen Großmutter und Uroma freigewordene Aufsichtsratsposten des Konzerns wurde von ihrem Sohn Ulrich Rotermund übernommen, der bereits seit drei Jahrzehnten im Unternehmen aktiv war.

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Heinz Rühmann
 

Seine Leidenschaft für das Fliegen wäre fast zum Verhängnis für ihn und seine Fans geworden, wenn nicht seine Mutter rechtzeitig auf dem Balkon erschienen wäre, als Heinz Rühmann mit einem Regenschirm herunter springen wollte. Heinz Rühmann lernte privat das Fliegen unter anderem bei seinem Freund Ernst Udet. Er war ein ausgezeichneter und umsichtiger Pilot, seine Fähigkeiten lagen weit über dem durchschnittlichen Privatpiloten-Niveau. Als im Film Quax, der Bruchpilot der zur Verfügung gestellte Berufspilot wegen eines Beinbruchs ausfiel und aufgrund des Krieges kein Ersatz zu bekommen war, flog Rühmann in sämtlichen Szenen selbst, darunter auch die Kunstflug-Einlagen.


Der Ufa-Vertrag kam Rühmann ganz gelegen, er wollte unbedingt ein Flugzeug, eine Klemm 25 mit einem Salmson-Sternmotor mit 40 PS. Wahllos filmte er deswegen. Seiner Meinung nach verdienen es nur wenige Filme, der Vergessenheit entrissen zu werden, so z.B. "Bomben auf Monte Carlo" mit Hans Albers.

Fluglehrer von Heinz Rühmann war der Träger des "Max Joseph Ordens", der mit dem persönlichen Adelstitel verbunden ist, Ritter von Schleich, im Ersten Weltkrieg der "schwarze Ritter" genannt. Rühmann hatte 1929 im Herbst bei einem Bummel durch München in einem Schaufenster ein Schild des Münchner Leichtflugzeug-Clubs gesehen und war sofort in dem Geschäft in den Club eingetreten. Am gleichen Tag noch begab er sich zum Fliegerarzt und am nächsten Tag zum Flugplatz Oberwiesenfeld, dem heutigen Olympia-Gelände. Am 29.06.1930 war es dann endlich soweit: Der erste Alleinflug. Heinz Rühmann war glücklich und seinem Pilotenschein schon sehr nah.

Schon sehr früh hatte Heinz Rühmann Flugmodelle gebaut und eifrig an Firmen geschrieben, die Zubehör wie Propeller, Peddigrohr, Räder fürs Fahrgestell und Gummibänder lieferten. Sein Lieblingsmodell war eine Rumplertaube, das leistungsfähigste Flugzeug seiner Zeit, in Berlin in der ersten Flugzeugfabrik in Deutschland vom Österreicher Edmund Rumpler seit 1908 gebaut. Schon als Junge war Rühmann glücklich, wenn er bei Piloten und Mechanikern sein konnte, die immerzu an etwas herumbastelten. "Es roch so schön nach Öl und Benzin!"

Seinen ersten Mitflug machte Rühmann erst, als er schon Theater spielte. Er flog mit dem bekannten Motor- und Segelflieger Wolf Hirth in einer Klemm 25, einer offenen Maschine, mit. Durch diesen Rundflug über Berlin "war ich endgültig und für immer ein Fliegernarr".

Ernst Udet, der große Flieger, sechs Jahre älter als Rühmann war mit ihm befreundet und schon in jungen Jahren sein Vorbild. Udet sorgte mit seinen Fliegerkünsten für Aufsehen. Er flog unter den Isarbrücken und in Schräglage zwischen den Türmen der Frauenkirche durch, machte einen Looping um die Grosshesseloher Brücke. Er landete auf dem Schneeferner der Zugspitze und startete auch von dort. Anfang der Dreißiger Jahre lernten Udet und Rühmann sich auf einem Faschingsball im Regina-Hotel in München kennen.

Nach 1935 wurde Udet von der Luftwaffe umworben, wollte aber nichts davon wissen. Göring wollte von Udet eine schriftliche Bestätigung, dass er, Göring, eine Zeitlang nach dem Tod von Richthofen im Ersten Weltkrieg Führer der Staffel gewesen sei. Lächelnd sagte Udet zu Rühmann: "Er war's, aber ich geb's ihm nicht!" Nach ein paar Monaten schien Udet seine Meinung zu ändern: "Du, so wie wir gedacht haben, sind die gar nicht" oder "Man muss die erst mal kennen lernen" und Ähnliches war von ihm zu vernehmen. Udet wurde dann, was er gar nicht wollte, in die Partei aufgenommen.

Udet wurde mit Uniformen ausgestattet und als Oberst entlohnt. Udet wurde Generalluftzeugmeister, und er und Rühmann sahen sich immer seltener. Udet bekam dann Probleme mit dem Reichsluftfahrtministerium und wurde aufs Abstellgleis geschoben. Am 18.11.1941 wurde sein Tod - "beim Erproben einer neuen Waffe abgestürzt" - bekannt. Udets Hauspersonal wurde verhaftet und einige Tage inhaftiert. Es sollte nämlich nicht bekannt werden, dass Ernst Udet sich am 17.11. erschossen hatte. Udet bekam ein Staatsbegräbnis.

Aus Altersgründen verkaufte er mit 65 Jahren seine Maschine, legte sich jedoch bald wieder eine neue zu und flog noch bis zum 80. Lebensjahr. Dann gab er seinen Pilotenschein endgültig ab.
 

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Quellen:

http://www.buecker-museum.de/geschichte/home/home.htm

Die Flugzeuge der schweizerischen Fliegertruppe seit 1914, Verlag Th. Gut & Co

http://www.softsol.ch/veterano/buecker.htm

http://de.wikipedia.org

http://www.areion.de/uhsebeate.html